Marmor Höhe: 1,52 m
Das Grabrelief der Hegeso ist ein Beispiel für die um 430/20 v. Chr. in Athen wieder aufgekommene Sitte, die Grabbezirke
reicher Familien mit Reliefs zu schmücken, wie es bereits in archaischer Zeit üblich gewesen war. Eine Inschrift auf dem Balken
unter dem Zusammen mit einigen anderen Reliefs wurde es 1870 im Kerameikos von Athen auf einem Familiengrabbezirk entdeckt. Auf dem Relief ist Hegeso als eine sitzende Frau dargestellt,
die sich von einer vor ihr stehenden Frau ein Kästchen reichen lässt. Aus dem Kästchen hat sie etwas,
wahrscheinlich eine Kette oder ein Band, herausgenommen. Es war auf den Hintergrund aufgemalt war und ist heute nicht mehr zu erkennen.
Hegeso ist aufwendig in Chitongriechisches Untergewand aus dünnem Stoff, mit oder ohne Ärmel, knielang für Männer bzw. lang für Frauen. und Zum einen wurde diese Darstellung als Wiedergabe einer typischen häuslichen Szene interpretiert, die Hegeso mit ihrer Dienerin zeigt.
Für diese Deutung spricht die Kleidung der stehenden Frau, die für Dienerinnen üblich ist. Im Gegensatz zu diesem Ansatz
ohne jeden Bezug zum Jenseits kann die Szene jedoch auch als Besuch einer Familienangehörigen mit Geschenken, wie es im
griechischen Grabkult üblich war, am Grab der Hegeso gesehen werden. Die verstorbene Hegeso nimmt − in übertragenem Sinne − an
ihrem Grab als Verstorbene selbst die Geschenke entgegen. Darstellungen dieser Art finden sich auch auf Vasen dieser Zeit. Etwa hundert Jahre später wird aufgrund der Grabluxusgesetze die Aufstellung solch aufwendiger Grabreliefs verboten.
Reiche Familien hatten ihre Gräber dazu benutzt, durch besonders aufwendigen Schmuck die herausragende Stellung
ihrer Familie weiter zu erhöhen. Um diese besonders aufwendige Form der Repräsentation einzelner Familien in Athen entgegenzuwirken,
erließ man strenge Gesetze, die regelten, wie viel der Schmuck eines Grabes kosten durfte. |
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