Die 'Großen Gallier' - Einführung
Zwei der berühmtesten Werke antiker Skulptur, die 'Galliergruppe
Ludovisi' und der 'Sterbende Gallier'
(Abb. 01)
wurden auf dem Gebiet
der Horti Sallustiani gefunden. Sie gehörten ursprünglich zu einem
großen Weihgeschenk, das König Attalos’ I. im Athenaheiligtum
in Pergamon anläßlich von Siegen über die Gallier und ihre Verbündeten
um 220 v. Chr. aufstellen ließ.
Die 'Galliergruppe Ludovisi'
(Abb. 02)
und
der 'Sterbende Gallier'
(Abb. 03)
sind die besterhaltenen Stücke dieser
vielfigurigen Gruppe, die als Kopien nach heute verlorenen Bronzeoriginalen
im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. angefertigt und in den kaiserlichen
horti in Rom aufgestellt wurden.
Wie kaum ein anderes Werk der Antike verkörpern die Skulpturen Wildheit,
ungezähmte Kraft, Schmerz und Tod der Barbaren. Diese waren in der
Antike Sinnbilder für die andersartigen, bedrohlichen Fremden, gegen
die Griechen und Römer sich zur Wehr setzen mußten und gegen deren
Eigenarten sie sich abgrenzen wollten. In diesen Bildwerken ist in vielschichtiger
Art die Auseinandersetzung mit dem Fremden und Barbarischen dargestellt,
die immer wieder in der griechischen und römischen Kunst thematisiert
wurde und in deren grundsätzlich negativen Tenor auch staunendes Interesse
einfließen konnte.