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Attisch-rotfiguriges Deckelfragment mit Frauenszene, Reicher Stil, Ende 5. Jh. v. Chr. | |
Athen steigt danach, besonders unter dem Feldherrn und Politiker Perikles, zur führenden Militärmacht in der Ägäis und zum kulturellen Zentrum der griechischen Welt auf. Tragödie und Komödie, Geschichtsschreibung und Philosophie erhalten in dieser Zeit in Athen ihre "klassische" Ausprägung. Ihre kulturelle Vorrangstellung kann die Stadt auch nach der totalen Niederlage gegen die Spartaner am Ende des fast dreißigjährigen Peloponnesischen Krieges (431–404 v. Chr.) bewahren.
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Attisch-rotfigurige Pelike aus der Zeit des Strengen Stils, um 480 v. Chr. | |
Den politischen Umwälzungen um 500 vor Christus entspricht ein markanter Stilwandel in der gesamten Sachkultur. Besonders deutlich äußert er sich in der Bildhauerkunst. Die traditionelle Bindung an feste Figurentypen − besonders des stehenden nackten Jünglings (Kuros) und der reich bekleideten jungen Frau (Kore) − wird abgelöst durch eine Phase des Erprobens neuartig realistischer Darstellungsformen im sog. Strengen Stil (ca. 490–450 v. Chr.). Wichtigste künstlerische Neuerung ist die Erfindung des "Kontraposts": Vor allem bei der Darstellung stehender Figuren wird nun deutlich zwischen belasteten und entlasteten Körperpartien unterschieden und dadurch die funktionale Einheit des Körpers als eines lebendigen Organismus betont.