Vitellius
 
In antiken Quellen wird Vitellius zumeist als verfressener und grausamer Tyrann dargestellt. Dieses Bild wurde allerdings von seinen Gegnern propagiertverbreiten, für etwas werben. und entspricht wohl nicht seinem Selbstbild.
 
Vitellius. Kopenhagen, NCG
Zur Person
 
Vitellius (Aulus Vitellius) wurde um 12 n. Chr. in Luceria geboren. Bereits unter Caligula und Claudius bekleidete er verschiedene öffentliche Ämter, hatte jedoch keinerlei militärische Erfahrungen. 68 n. Chr. ernannte ihn Galba(Servius Sulpicius Galba), erster Kaiser des Vierkaiserjahres (68/69 n.Chr.); wurde 4 v.Chr. in Tarracina geboren. Im April 68 n.Chr. wurde er vom Heer zum römischen Kaiser ausgerufen. Seine rigorosen Maßnahmen führten in Rom zur Unzufriedenheit unter den Angehörigen der kaiserlichen Leibwache. Er wurde auf Betreiben Othos 69 n.Chr. in Rom ermordet., der erste Kaiser des VierkaiserjahresBezeichnung für den Zeitraum 68/69 n.Chr., in dem nacheinander Galba, Vitellius, Otho und Vespasian zu römischen Kaisern ausgerufen wurden. Aus den Kämpfen der 4 Kaiser ging Vespasian als Sieger hervor., zum Legaten des niedergermanischen Heeres. Ein Jahr später wurde Vitellius von den Truppen gegen Galba zum Kaiser ausgerufen. Otho(Marcus Salvius Otho), lebte von 32 bis 69 n.Chr. in Rom; war Vertrauter des Kaisers Nero. Er hatte von 58-68 n.Chr. das Amt des Statthalters von Lusitanien inne; verbündete sich 68 n.Chr. mit Galba, den er 69 ermordete. Dadurch wurde er zum Nachfolger Galbas im Vierkaiserjahr 68/69 n.Chr., unterlag dann jedoch Vitellius mit seinen Legionen., der selbst auf die Nachfolge als Kaiser gehofft hatte, organisierte daraufhin einen Aufstand der PrAngehöriger der Leibwache römischer Feldherren oder Kaiser., bei dem Galba getötet und er selbst zum Kaiser ausgerufen wurde. Zum Zeitpunkt dieser Geschehnisse überquerte Vitellius mit seinen Truppen die Alpen. Er konnte Otho in der 1. Schlacht bei Bedriacum besiegen. Otho beging daraufhin Selbstmord und Vitellius wurde vom Senat als Herrscher anerkannt. Er war damit der dritte Kaiser des Vierkaiserjahres. Drei Monate nach seinem Regierungsantritt wurde Vespasian von den flavischen Truppen zum Kaiser ausgerufen. Vitellius unterlag Vespasian in der 2. Schlacht bei Bedriacum und wurde noch im Dezember desselben Jahres ermordet.
 
Zum Bild des Vitellius in der antiken Literatur
 
In der schriftlichen Überlieferung erscheint Vitellius als ein sehr lasterhafter Zeitgenosse: Er wird von antiken Autoren als gefräßig und grausam beschrieben. Doch sind starke Zweifel am Quellenwert dieser erst lange nach dem Tod des Vitellius entstandenen Texte angebracht.
 
Beobachtungen zum Porträt
 
Das Porträt des Vitellius zeigt, wie er durch seine Selbstdarstellung seinen Kritikern Angriffsflächen bot. Es stellt einen älteren Mann mit sehr fleischigem Gesicht und ausgeprägtem Doppelkinn dar. Die Mimik ist entspannt und ruhig. Es ist leicht nachvollziehbar, das dieses Bildnis Anhänger eines luxuriösen Lebensstils in der Tradition Neros positiv ansprechen sollte. Verfechter altrömischer Traditionen und militärischer Härte sahen wohl eher Verweichlichung und Dekadenz(kultureller) Verfall, Niedergang..
 
 Sammlung  E-learning  Quellen  Literatur
 
 
 
Chris Scarre: Die römischen Kaiser. Herrscher und Dynastien von Augustus bis Konstantin, ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, 1996, S. 61ff.
Otto Veh: Lexikon der römischen Kaiser, Artemis & Winkler, Düsseldorf, 1998