Marcus Aurelius
 
Marcus Aurelius gilt als der Philosoph auf dem Kaiserthron; seine Selbstbetrachtungen sind bis heute erhalten. Sie geben ein literarisches Selbstporträt, das wir den Porträts des Kaisers in der bildenden Kunst gegenüberstellen können.
 
Marc Aurel, Typus 3. Rom, Musei Capitol.
Maske des Lucius Verus
Zur Person
 
Marcus Aurelius Antoninus (Marc Aurel), eigentlich Marcus Annius Verus, wurde 121 n. Chr. als Sohn einer wohlhabenden Senatorenfamilie in Rom geboren. Bereits in seiner Kindheit war ihm Kaiser Hadrian sehr zugetan und ermöglichte ihm eine hervorragende Erziehung und Ausbildung. Im Jahre 138 n. Chr. adoptierte ihn Antoninus Pius. Von nun an wurde er auf seine Rolle als zukünftiger Kaiser vorbereitet. 145 n. Chr. heiratete er Faustina minor(Annia Galeria Faustina Minor bzw. Faustina d. Jüngere), Tochter des Kaisers Antoninus Pius und seit 145 n. Chr. Ehefrau Marc Aurels; lebte von etwa 130 bis 176 n. Chr. in Rom; begleitete ihren Mann auf seinen Feldzügen; hatte mit ihm mindestens 12 Kinder, darunter den späteren Kaiser Commodus., die Tochter des Antoninus Pius. Nach dem Tod seines Adoptivvaters trat er 161 n. Chr. dessen Nachfolge an, zusammen mit Lucius Verus(Lucius Aurelius Verus bzw. Lucius Verus oder Lucius Ceionius Commodus), römischer Kaiser (seit 161 n.Chr.); lebte von 130 bis 169 n.Chr. Wurde von Antoninus Pius 138 n.Chr. adoptiert und unter Marc Aurel 161 n.Chr. Mitkaiser; führte 162−166 n.Chr. erfolgreich Krieg gegen die Parther; er eroberte Edessa und Nisibis zurück sowie Seleukeia am Tigris. als gleichberechtigtem Mitregenten. In den Jahren 162-166 kämpften beide gemeinsam gegen die PartherAngehörige eines nordiranischen Volksstammes im Altertum.. Durch zurückkehrende Soldaten kam es zur Verbreitung der Pest im Reich. 166-175 und 177-180 führte Marcus Aurelius die römischen Truppen in den Krieg gegen die Markomannenzu den Sweben (=Schwaben) gehörender germanischer Volksstamm, 8-6 v.Chr. von Marbod nach Böhmen geführt; 19 n.Chr. in loser römischer Abhängigkeit. Trotz eines römischen Sieges in den Markomannenkriegen (166-175 und 177-180 n.Chr.) überschritten die Markomannen ab 253 n.Chr. und besonders 357 n.Chr. die Donau; waren seit 433 n.Chr. unter der Herrschaft der Hunnen. und erzielte dabei entscheidende Siege. In seinen schriftlich überlieferten "Selbstbetrachtungen" gibt er Einblick in seine von der Stoaeine um 300 v. Chr. von Zenon von Kition begründete Philosophenschule, die sich in einer Halle (=stoa) in Athen versammelte. beeinflussten Gedanken über Menschenliebe, Weltgeschehen und die Unbeständigkeit des Daseins. Mit Marcus Aurelius endete die Ära der AdoptivkaiserBezeichnung für die von 96 bis 180 n.Chr. regierenden römischen Kaiser. Die Bezeichnung erklärt sich aus der Art der Nachfolgeregelung: Durch Adoption und Vorbereitung des jeweiligen Nachfolgers sollte der bestgeeigneten Persönlichkeit die Herrschaft gesichert werden., da er seinen leiblichen Sohn Commodus(Marcus Aurelius Commodus Antoninus), wurde 161 n.Chr. als Sohn des Marc Aurel und der Faustina minor bei Lanuvium geboren. Bereits zu Lebzeiten von seinem Vater zum Mitregenten bestimmt, trat er nach dessen Tod 180 n.Chr. seine Nachfolge als römischer Kaiser an. Seine Willkürherrschaft und die sich steigernden Vorstellungen von eigener Göttlichkeit führten 193 n.Chr. in Rom zu seiner Ermordung. bereits zu Lebzeiten zu seinem Mitregenten und damit späteren Nachfolger machte. Marcus Aurelius starb 180 n. Chr. in Vindobona.
 
Zum Bild des Marcus Aurelius in der antiken Literatur
 
Aus antiken Quellen ist bekannt, dass Marcus Aurelius sich bereits in seiner Jugend sehr ernsthaft der Philosophie widmete. Er soll die Lebensweise der Philosophen geführt und sich auch so gekleidet haben. Antike Autoren rühmen ihn als großen und einzigartigen Mann, der den Göttern sehr nahe stand.
 
Beobachtungen zum Porträt
 
Bildnisse von Marcus Aurelius folgen dem Herrscherideal seines Vorgängers Antoninus Pius. Die lockigen und aufgebauschten Haare sind noch üppiger als die Lockenfrisuren seiner Vorgänger. Typisch ist auch der lange Bart; der Schnurrbart bedeckt die Oberlippe völlig. Sein Gesicht läuft nach unten hin länglich und spitz zu; seine Oberlider hängen tief herab. Besonders deutlich ist der Gegensatz zwischen zerfurchtem Haupt- und Barthaar und glattem Gesicht. Von Marcus Aurelius sind vier verschiedene Bildnistypen überliefert, die ihn in unterschiedlichen Altersstufen (als Knabe, Kronprinz und Kaiser) zeigen.
 
 Sammlung  E-learning  Quellen  Literatur
 
 
 
 
Chris Scarre: Die römischen Kaiser. Herrscher und Dynastien von Augustus bis Konstantin, ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, 1996, S. 112ff.
Otto Veh: Lexikon der römischen Kaiser, Artemis & Winkler, Düsseldorf, 1998