Hadrian war der erste römische Kaiser, der sich mit Bart abbilden ließ. Dies wurde als ein Anzeichen für seine Liebe zur griechischen Kultur gedeutet, doch wurde auch berichtet, dass er damit nur einen Makel im Gesicht verbergen wollte.
Hadrian, Typus Baiae. Vatikan
Zur Person
Hadrian (Publius Aelius Hadrianus) wurde 76 n. Chr. in Italica geboren. Nach dem Tod seines Vaters übernahm Trajan seine Erziehung und adoptierte ihn. Hadrian liebte die griechische Kultur und befasste sich schon früh mit Philosophie. Im Jahre 100 n. Chr. heiratete er Vibia Sabinarömische Kaiserin und Tochter von Trajans Nichte; lebte von 86-136 n.Chr. in Rom; war seit etwa 100 n.Chr. mit dem römischen Kaiser Hadrian verheiratet., die Tochter von Trajans Nichte. Nach Trajans Tod im Jahre 117 n. Chr. riefen die Truppen Hadrian zum neuen Kaiser aus. Er verzichtete auf kostspielige Reichsexpansion und widmete sich der verstärkten Grenzsicherung (Limes, Hadrianswall), dem inneren Ausbau des Reiches sowie der Neuordnung von Verwaltung und Heer. Durch seine kluge Staatsführung sicherte Hadrian dem Reich eine zwanzigjährige Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs innerhalb stabiler Grenzen. Von seiner Bautätigkeit zeugen u.a. das Pantheon und sein Mausoleum (Engelsburg) in Rom sowie die Hadriansvilla bei Tivoli.
Die Ehe zwischen Hadrian und Sabina blieb kinderlos; die Beziehung zwischen den Eheleuten war wohl eher distanziert. So hatte Hadrian keine Scheu, seine Liebesverhältnisse öffentlich zu leben. Besonders der Jüngling Antinoos stand ihm besonders nah und lebte bis zu seinem Unfalltod im Nil an seiner Seite. Hadrian ließ den jungen Mann nach seinem Tod als Gott verehren. Die Nachfolge regelte Hadrian in bewährter Weise durch Adoption des Antoninus Pius.
Laut schriftlicher Überlieferung war Hadrian groß und stattlich, ließ sich sein Haar in Locken legen und trug einen Bart. Der Bart soll Indiz für seine Liebe zur griechischen Kultur gewesen sein, doch wurde auch berichtet, dass er damit nur Makel im Gesicht verbergen wollte.
Intellektuell wird er als ein brillanter Kopf geschildert; er soll künstlerisch sehr begabt gewesen sein, besonders in den Bereichen Literatur und Malerei. Hadrian wird von antiken Autoren jedoch auch als exzentrisch und empfindlich gegenüber Kritik beschrieben.
Beobachtungen zum Porträt
Hadrians Porträt zeigt ihn mit einem Vollbart, der an die Barttracht von Philosophen erinnert. Alle Kaiser vor ihm waren bartlos. Auch sein künstlich gekräuseltes Haar ist länger als die prosaische Kurzhaarfrisur seiner Vorgänger. Bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. hinein prägte er die Mode. Sein Porträt fungierte als Vorbild für die nachfolgenden Kaiser.
Chris Scarre: Die römischen Kaiser. Herrscher und Dynastien von Augustus bis Konstantin, ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, 1996, S. 98ff.
Otto Veh: Lexikon der römischen Kaiser, Artemis & Winkler, Düsseldorf, 1998
Antinoos
Antinoos war für seine Schönheit berühmt. Welches Schönheitsideal er verkörperte, ist seinen Porträts abzulesen.
Statue des Antinoos
Reliefbüste des Antinous
Zur Person
Antinoos wurde um 110 n. Chr. in Bithynien geboren. Als Jüngling wurde er zum Favoriten und ständigen Begleiter des römischen Kaisers Hadrian. Auf einer Ägyptenreise, auf der er Hadrian um 130 n. Chr. begleitete, ertrank er unter ungeklärten Umständen in den Fluten des Nils.
Zum Bild des Antinoos in der antiken Literatur
Die Ägypter verehrten im Nil Ertrunkene als Gottheiten, denn sie glaubten, dass ihre Seelen direkt zu den Göttern aufstiegen. So richtete Hadrian seinem Liebling einen Kult ein, und gründete am Ort seines Todes sogar eine Stadt mit seinem Namen.
Beobachtungen zum Porträt
Hadrian ließ zu Ehren des Antinoos Statuen, Kultstätten sowie Monumente errichten, das ging bis zur Gründung der Stadt Antinoopolis am Nil. Der Kult verbreitete sich über &, Kleinasien und Griechenland nach Italien.
Auf diese Weise sind auch Bildnisse des Antinoos weit verbreitet worden. Sie zeigen ihn als schönen Jüngling mit etwas molligen Zügen und reicher Lockenpracht. Sein Gesichtsausdruck scheint geistesabwesend und schwermütig. Offenbar galten also solche Züge an jungen Männern als besonders attraktiv.