Decius
 
Das zerfurchte Gesicht des Decius wurde von modernen Betrachtern als Ausdruck der tiefen Krise des 3. Jahrhunderts n. Chr. verstanden. Es stellt sich die Frage, ob das für die Selbstdarstellung eines Kaisers passend ist.
 
Traianus Decius. Rom, Musei Capitol.
Zur Person
 
Decius (Gaius Messius Quintus Decius Trajanus) wurde um 200 n. Chr. in Budalia geboren und bekleidete während seiner Laufbahn verschiedene Ämter. Im Jahre 249 n. Chr. wurde er während eines Sonderkommandos an der Donau vom Heer zum Kaiser ausgerufen. Er gehört damit in die Reihe der SoldatenkaiserBezeichnung für die rund 40 römischen Kaiser des 3. Jahrhunderts n.Chr.; die Ära der Soldatenkaiser war eine Zeit der Militäranarchie, d.h., die Macht im Reich lag beim Heer, das fast jährlich einen neuen Kaiser ausrief und ebenso schnell beseitigte. Der erste in der Reihe der Soldatenkaiser war der Thraker Gaius Julius Verus Maximinus (ab 235 n.Chr.); die Epoche der Soldatenkaiser endete mit dem Tod des Carinus 285 n.Chr., die in der Zeit von 235-285 n. Chr. in schneller Folge vom Heer ausgerufen und ebenso schnell wieder beseitigt wurden. Während seiner Herrschaft versuchte Decius die allgemeine Ordnung wiederherzustellen bzw. die alten römischen Tugenden und Kulte wiederzubeleben. Zu diesem Zweck erließ er einen allgemeinen Befehl, der das römische Volk dazu verpflichtete, den Staatsgöttern zu opfern. Damit ordnete er die erste systematische und sich auf das ganze Reich erstreckende Christenverfolgung an. Decius starb 251 n. Chr. bei Abrittus im Krieg gegen die GotenStammesgruppe der Ostgermanen, ursprünglich ansässig in Süd-Skandinavien und auf der schwedischen Ostseeinsel Gotland; ab 269 n.Chr. Unterteilung in West- und Ostgoten..
 
Zum Bild des Decius in der antiken Literatur
 
Laut literarischer Überlieferung soll Decius großes Ansehen genossen haben und sich bei seinen Zeitgenossen durch seine Herkunft und zahlreiche Vorzüge ausgezeichnet haben.
 
Beobachtungen zum Porträt
3D - Ansicht
Die Zuweisung von Porträts der Soldatenkaiser gestaltet sich bis heute schwierig. Sie orientiert sich an Münzbildnissen der jeweiligen Kaiser − so auch im Falle des Decius. Sein Porträt zeigt ihn mit militärischem Kurzhaarschnitt und kurzem Bart. Die Haare sind nicht als Relief, sondern durch Strichelung mit feinen Ritzlinien angegeben. Die hart eingekerbten Gesichtszüge vermitteln von Decius den Eindruck eines militärischen Haudegens, der durch die Erfahrung eines harten Lebens gezeichnet war. Die energische Mimik mit ausgeprägten Stirnfalten signalisiert wohl Einsatz und Sorge des Heerführers für den Staat.
 
 Sammlung  E-learning  Quellen  Literatur
   
Chris Scarre: Die römischen Kaiser. Herrscher und Dynastien von Augustus bis Konstantin, ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, 1996, S. 168ff.
Otto Veh: Lexikon der römischen Kaiser, Artemis & Winkler, Düsseldorf, 1998