
Mit der Regierungszeit Alexanders d. Großen begann auch für die griechische Porträtkunst eine neue Epoche. Aus der Zeit davor kennen wir vor allem die Darstellungen von Bürgern griechischer Stadtstaaten. Diese Bildnisse folgten festen Regeln. Sie waren Ausdruck der Überzeugung, dass sich alle Bürger an die gleichen Gesetze und Verhaltensregeln halten sollten. Wer davon abwich, stand unter dem Verdacht, mehr Macht und Ansehen zu beanspruchen, als ihm zustand.
Für die Porträts von Königen galten keine derartigen Beschränkungen. Doch die meisten Könige ließen sich so darstellen, wie man sich einen König in dieser Zeit vorstellte: Als würdigen Mann in reifem Alter mit einem Bart. Alexander d. Große wagte als Erster eine ganz neuartige öffentliche Selbstdarstellung. Statt alt und würdig sind seine Bildnisse jung und heldenhaft, nicht bärtig sondern glatt rasiert.
Alexanders Bildnisse wurden weit verbreitet. Sie führten in den Städten im makedonischen Einflussbereich zu einem Wandel der Mode, was sich dann auch auf die Porträts auswirkte. Die Bildnisse Alexanders waren ein Vorbild für viele seiner Zeitgenossen und auch noch in späteren Generationen. Durch die Nachahmung von Haltung, Gesichtsausdruck und Frisur versuchte man, Alexander möglichst ähnlich zu sehen.